"Was immer Du tun kannst oder träumst es zu können, fang damit an." Goethe


Donnerstag, 5. Juli 2007

Ärzte

erfüllen ja die fantasien derjenigen, die sich schon immer einen breitschultrigen starken Mann an der Seite gewünscht haben. Sie bleiben auch beim größten Notfall cool und behalten einen klaren Kopf, haben dabei einen aufmunternden Spruch auf den Lippen und suggerieren vor allem ihren weiblichen Patienten, dass frau die einzig zu Behandelnde gerade ist. Dabei sehen sie auch noch knackig aus, so dass man sich durchaus vorstellen kann, von dem nämlichen ein Poster auf der WG-Toilette aufzuhängen. Das sind die Ärzte im Fernsehen. Zumindest bei Emergency Room. Aber weder leben wir in einer WG, noch haben wir das Privileg, von George Clooney behandelt zu werden. Aber ich sollte nicht so undankbar sein, denn im ZA der Zweiklassengesellschaft des Deutschen Gesundheitssystems sollte man sich glücklich schätzen, wenn sich bestimmte Medinziner dazu herab lassen, sich überhaupt um einen Kassenpatienten zu kümmern. Im Trierer Brüderkrankenhaus sieht das ungefähr so aus: Man gehtum elf uhr abends mit seiner Freundin dorthin, weil die Arme solche Magenschmerzen hat, dass ihr Bauch sich wölbt als hätte sie einen Fussball verschluckt und krampft als sei gerade ein Erdbeben darin ausgebrochen. Vierfaches Erbrechen hat sie wahnsinnig schlapp gemacht und hinzukommt, dass sie alleine ist und niemand da ist, der sich kümmern kann... Alleine in der Anmeldung findet man sich von extrem gut Gelaunten Rezeptionistinnen/ Krankenschwestern umgeben, die mit dem satz " sie kommen gleich dran" die 1,5 stündige Wartezeit einleiten. Leider hat meine Freundin so gute Manieren, dass sie es sich spart, wimmernd auf dem Boden zu liegen oder durch Auswurf den frisch gewienerten Linoleum Boden zu beschmutzen. Zwar bekommen mindestens 2 Ärzte und mehrere Schwestern unsere Anwesenheit mit, aber die fokussieren sich lieber auf einen eingelieferten Besoffenenen, der faxen machend auf einer Liege platziert war. Nach höflichem Nachfragen sagte man uns schliesslich, dass die Internistin "im Landeanflug" sei. Leider hatte ihr Flugzeug verspätung oder sie wurde wohl noch zu einem anderen Flughafen geschickt, denn sie brauchte mindestens 50 minuten, um anzukommen. Entsprechend fertig war Frau Merkel (So der name der Internistin) dann auch, denn sie brauchte eine dreiviertel Stunde, um meiner lieben Justine zu diagnostizieren, dass sie überhöhte Werte hat. Alles andere schien sie sehr überfordert zu haben, denn nach erneuter Warterei von einer halben Stunde musste dann noch der Chirug "über den fall drüber gucken" ÄHEM.... Der zum scherzen aufgelegte mit wenig Haupthaar (wieder kein Dr. Ross) ausgestattete Doc interessierte sich aber auch mehr für die stellen "die nicht soo weh tun" und verliess uns dann mit einem süffisanten Hüsteln und ohne eine Diagnose. Nun war die Internistin wieder gefragt. oder Frau Überfordert. Sie schien so stoned zu sein, dass sie noch nicht einmal in der Lage war, schriflich die Untersuchungsschritte festzuhalten. Wir durften jedenfalls wieder gehen. Ohne auch nur ein wenig über Justines Diagnose in Kenntnis gesetzt worden zu sein. Ich warte immer noch auf die versteckte Kamera. Während Justine derweil einen Schlauch am Schlucken ist...

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